Mittwoch, 7. November 2007

Wo die Erbauer von Stonehenge wohnten



Video "Ode to Stonehenge" bei Youtube

Salisbury (welt-der-steinzeit) – Durrington Walls, etwa drei Kilometer von der weltberühmten monumentalen Steinkreisanlage Stonehenge bei Salisbury in Südengland entfernt, war vielleicht vor mehr als 4500 Jahren die größte steinzeitliche Siedlung in Nordeuropa. Dies vermutet der Archäologe Parker Pearson von der Sheffield University nach Ausgrabungen einer kürzlich entdeckten Siedlung.

Pearson und sein Team vom „Stonehenge Riverside Projekt“ haben bisher die Reste von zehn Häusern vollständig freigelegt. Insgesamt soll die Siedlung Durrington Walls aber 300, wenn nicht sogar doppelt so viele Häuser, umfasst haben. Wenn in jedem dieser Gebäude durchschnittlich vier Menschen gewohnt hätten, könnten in der Siedlung insgesamt etwa 1200 bis 2400 Menschen gelebt haben, womit man von einer Steinzeitstadt sprechen könnte.

Nach Ansicht von Pearson, der offenbar gerne rechnet, ist es möglich, dass sich in Durrington Walls zeitweise sämtliche Bewohner von Südengland aufgehalten haben. Womöglich errichteten dort Teams von 200 bis 400 Leuten unter Leitung eines Clanchefs bestimmte Teile von Stonehenge, meint er. In der Steinzeitsiedlung wurden unter anderem 57 Geweihhacken sowie Küchenabfälle geborgen.

Ausgräber Pearson glaubt, in Durrington Walls habe man das Leben gefeiert und die Toten verabschiedet, sie auf Booten in den Fluss Avon gesetzt und ins Jenseits geschickt. Die Steinkreisanlage Stonehenge dagegen solle zur Erinnerung an die Toten und als Begräbnisstätte einiger auserwählter Menschen gedient haben. Die Mittelachse von Stonehenge orientiere sich am Sonnenaufgang zur Sommersonnenwende.

Stonehenge gilt als größte prähistorische Kultstätte in Europa. Der äußere Ring der Anlage besteht aus einem Kreis von 30 teilweise mit Decksteinen verbundenen, mehr als vier Meter hohen Steinpfeilern.

Für den Transport der größten Steine von Stonehenge wurden - nach Berechnungen anderer Archäologen - rund 600 Männer benötigt. 500 davon zogen den schätzungsweise 500 Tonnen schweren Koloss, die restlichen 100 legten jeweils vor den Transportschlitten hölzerne Rollen.