Dienstag, 29. Januar 2008

Die ersten Häuser in Mitteleuropa

Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die ersten Häuser in Mitteleuropa wurden von Ackerbauern und Viehzüchtern der Linienbandkeramischen Kultur (vor etwa 5500 bis 4900 v. Chr.) errichtet. Ihre Erbauer mußten häufig erst mit Hilfe von Feuer und Querbeilen (Dechsel) den Eichenmischwald roden, um freie Bauflächen zu gewinnen. Die Häuser der Linienbandkeramiker waren meist bis zu 40 Meter lang - manchmal sogar noch mehr - und allgemein 5,50 bis 6,50 Meter breit - in Extremfällen sogar 7,50 Meter. Ein linienbandkeramisches Haus bei Zatec (Saatz) in der Tschechoslowakei erreichte zum Beispiel eine Länge von 41 Meter, ein anderes in Olszanica in Polen von 45 Metern. Die Häuser hatten einen durch Trennwände voneinander geschiedenen Wohn- und Stallteil. Das tragende Gerüst dieser großen Häuser schuf man aus Baumstämmen, die mit Querbeilen gefällt und bearbeitet wurden. Dieses Gerüst bestand aus drei Reihen in bestimmten Abständen tief in den Boden eingegrabenen dicken Innenpfosten. Auf ihnen lastete die mit Schilf oder Stroh gedeckte Dachkonstruktion. Die Außenwände wurden durch dünnere Pfosten gebildet, deren Zwischenräume man mit Flechtwerk aus Ruten füllte. Das Flechtwerk und die Holzwände wurden mit Lehm verputzt, der teilweise mit Kalk weiß getüncht worden ist. Den Lehm entnahm man in Nähe der Baustelle aus dem Erdboden. Dabei entstanden große Gruben, die später zur Aufnahme von Abfall dienten.