Donnerstag, 31. Januar 2008
Die frühesten Hütten in Deutschland
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die frühesten Hütten in Deutschland konnten bei Grabungen in Bilzingsleben (Thüringen) nachgewiesen werden. Sie stammen aus der Zeit vor etwa 300000 Jahren und wurden von Frühmenschen bewohnt. Von diesen Behausungen zeugen ovale und kreisförmige Grundrisse mit 3 bis 4 Meter Durchmesser aus ringförmig angehäuften großen Knochen und Steinen. Vor diesen Wohnbauten gab es mehrere Feuerstellen.
Mittwoch, 30. Januar 2008
Die ersten Fischer
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die ersten Fischer dürfte es in der Mittelsteinzeit gegeben haben. In diesem Abschnitt der Menschheitsgeschichte erlangte der Fischfang - nach den archäologischen Funden zu schließen - größere Bedeutung als in früheren Zeiten. In der Mittelsteinzeit fischte man außer mit Angeln, Harpunen, Fischspeeren, Fischgabeln, auch mit Reusen und Netzen. Hierzu wurden vermutlich manchmal aus Baumstämmen geschaffene Einbäume benutzt.
Die frühesten Fischdarstellungen in Deutschland sind im Magdalénien vor mehr als 11500 Jahren geschaffen worden. Unter den nahezu 200 Tiermotiven auf den Schieferplatten von Gönnersdorf bei Neuwied in Rheinland-Pfalz befinden sich auch einige Fischmotive. Einem Fisch im Netz ähnelt eine Harpunenspitze aus der Kniegrotte bei Döbritz in Thüringen. Dieses Waffenteil ist 6,8 Zentimeter lang, 2,4 Zentimeter breit und 1,1 Zentimeter dick.
Die älteste Darstellung einer Fischreuse wurde vor mehr als 6000 v.Chr. in ein Knochengerät geritzt, das man aus dem Fluß Trave bei Groß Rönnau (Kreis Segedorf) in Schleswig-Holstein barg. Das Motiv zeigt einen sanduhrförmigen Rensentyp.
Die ältesten Fischfanggeräte sind stabförmige "Angelhaken" ohne Haken aus dem Magdalénien (vor etwa 18000 bis 11500 Jahren) in Frankreich (Isturitz, Rochereil) und Polen (Mamutowna-Höhle), die am Ende einer langen Angelschnur befestigt wurden.
Die ältesten Angelhaken in Deutschland kennt man von der mittelsteinzeitlichen Duvensee-Gruppe, die vor etwa 7000 bis 6000 v. Chr. in Schleswig-Holstein, Mecklenburg und Teilen Brandenburgs heimisch war. Diese Angelhaken wurden häufig aus Röhrenknochen von großen Säugetieren, aber auch aus Hirschgeweih, hergestellt. Mit einer Länge von 8 bis 15 Zentimeter eigneten sie sich nur für den Fang von sehr großen Fischen wie Hechten oder Welsen.
Die ältesten Fischreusen hat man in Nidlöse (Dänemark) und Deutschland (Pristermoor bei Duvensee, Schlüsbeck bei Kiel, beide in Schleswig-Holstein) gefünden. Sie bestanden aus langen Gerten, die mit aufgeschlitzten Zweigen quer durchflochten waren. Diese Funde stammen aus der Zeit zwischen etwa 7000 und 6000 v.chr.
Die ältesten Steilnetze zum Fang von Fischen wurden bei Antrea (Finnland) und bei Satrup in Schleswig-Holstein (Deutschland) entdeckt. Das Stellnetz von Antrea war zum Fang von Brachsen und Lachsen bestimmt, etwa 30 Meter lang und 1,70 Meter hoch. Diese Funde stammen aus der Zeit vor etwa 7000 bis 6000 v.Chr.
Die ältesten Netze aus Bastschnüren kennt man von den mittelsteinzeitlichen Fundorten Antrea (Finnland) und Friesack in Brandenburg (Deutschland). Sie waren in der Zeit zwischen etwa 7000 und 6000 v. Chr. in Gebrauch.
Die ältesten Netzfragmente mit Netzschwimmern aus durchlochter Birkenrinde hat man in Hohen Viecheln (Kreis Wismar) in Mecklenburg entdeckt. Sie stammen aus der Zeit vor etwa 7000 bis 6000 v. Chr.
Die ältesten Netzschwimmer aus durchbohrter Kiefemrinde, gerollter Birkenrinde und Holz wurden in Antrea (Finnland) und Hohen Viecheln in Mecklenburg (Deutschland) entdeckt. Diese Funde werden in die Zeit vor etwa 7000 bis 6000 v.Chr. datiert.
Die ältesten Fischgabeln waren in der Mittelsteinzeit zwischen etwa 7000 und 6000 v. Chr. in Gebrauch. Gefunden wurden sie in Star Carr (England), Maglemose (Dänemark) und Kunda (Estland). Der Fundort Maglemose wird in der Fachliteratur auch Mullerup genannt.
Die ältesten Aalstecher aus Deutschland sind für die Zeit der Ertebölle-Ellerbek-Kultur (vor etwa 5000 bis 4300 v. Chr.) nachgewiesen. Diese Kultur behauptete sich außer in Schleswig-Holstein Mecklenburg und im nördlichen Niedersachsen auch in Dänemark und Südschweden. Mit Aalstechern konnte man Fische vor allem während der Winterstarre im Schlamm des Seegrundes aufspießen. Solche Geräte hatten am oberen Ende zwei federnde Zinken aus Holz und dazwischen einen Dorn. Beim Stoß mit einem Aalstecher geriet der Fisch zwischen die Zinken und wurde von dem Dorn aufgespießt. Ein solcher Aalstecher wurde in Grube (Kreis Ostholstein) gefunden. Er ist 27 Zentimeter lang.
Der älteste kupferne Angelhaken in Deutschland wurde in einer Siedlung der jungsteinzeitlichen Chamer Gruppe (vor etwa 3500 bis 2700 v. Chr.) in Riekofen (Kreis Regensburg) in Bayern entdeckt. Die Chamer Gruppe existierte außer in Bayern auch in Teilen von Österreich und der Tschechoslowakei. Der Angelhaken von Riekofen belegt Fischfang in der nahen Donau.
Die ältesten Fischfangreste in Deutschland stammen aus der Mittelsteinzelt (vor etwa 8000 bis 5000 v. Chr.). So kennt man aus der Höhle Malerfels bei Heidenheim-Herbrechtingen (Kreis Heidenheim) in Baden-Württemberg Reste von fünf Hechten, zwei Äschen, einer Rutte und von einem Döbel. Zu den Fundorten mit mittelsteinzeitlichen Fischfangresten in Baden-Württemberg gehören auch die Jägerhaushöhle (Kreis Tuttlingen) mit Resten von Weißfischen und Henauhof-Nordwest (Kreis Biberach/Riß) mit Resten von einem Hecht. In Bayern wurden in der Lochschlaghöhle bei Obereichstätt (Kreis Eichstätt) Fischfangreste geborgen. Und in Hohen Viecheln (Kreis Wismar) in Mecklenburg fand man Fischfangreste von großen Hechten und Welsen.
Die ältesten Beile aus Rentiergeweih in Deutschland
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die ältesten Beile aus Rentiergeweih in Deutschland stammen aus der Zeit der Ahrensburger Kultur, die vor ungefähr 10700 bis 10000 Jahren in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, aber auch in Holland, verbreitet war. Damit wurden vermutlich Rentiere erschlagen. Solche Rengeweihbeile kamen in Meiendorf und Stellmoor bei Ahrensburg in Schleswig-Holstein zum Vorschein.
Die ersten Harpunen
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die ersten Harpunen sind im Magdalénien vor mehr als 11500 Jahren geschnitzt worden. Als Rohmaterial für die Spitze verwendete man häufig Geweih. Es gab Harpunenspitzen mit einer Widerhakenreihe oder zweien davon. Wie bei manchen Wurfspeeren saß auch bei den Harpunen die Spitze locker auf dem Holzschaft und löste sich nach einem Treffer. Da an der Spitze ein langer Riemen hing, den der Jäger beim Wurf in der linken Hand festhielt, befand sich das Beutetier an der Leine. Mit Harpunen wurden vor allem Landtiere gejagt.
Der älteste Fund einer Speerschleuder
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Der älteste Fund einer Speerschleuder stammt aus der Kulturstufe des Solutréen vor mehr als 18000 Jahren von Combe Sauniere in der Dordogne (Frankreich). Die meisten der bisher etwa 125 gefundenen Speerschleudern hat man jedoch erst im Magdalénien vor mehr als 11500 Jahren hergestellt worden. Speerschleudern wurden außer in Frankreich auch in Spanien, der Schweiz und Deutschland entdeckt. Sie bestehen aus einem 30 bis 40 Zentimeter langen Stab mit einem Widerhaken am Ende. Beim Wurf auf ein Wildtier hielt der Jäger die Speerschleuder in der weit nach hinten gestreckten rechten Hand, wobei der Widerhaken hinten lag und nach oben ragte. Die Speerschleuder verlängerte auf diese Weise den rechten Arm und somit dessen Hebelkraft. Der Wurfspeer ruhte mit seinem Ende auf der Speerschleuder und wurde vom Widerhaken und - zusammen mit der Speerschleuder - von der Hand des Jägers gehalten. Beim Wurf schnellte der Arm mitsamt Speerschleuder und Wurfspeer nach vorne, wobei sich das Geschoß löste und mit Wucht in Richtung des Zieles flog. Die für Speerschleudern bestimmten Geschosse waren ein- oder zweiteilig. Die einteiligen hatten eine fest eingesetzte Spitze aus Knochen, Geweih oder Elfenbein, die zweiteiligen bestückte man mit Harpunen, die sich nach dem Wurf vom Holzschaft lösten.
Die meisten Jagdbeutereste von Rentieren in Deutschland
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die meisten Jagdbeutereste von Rentieren in Deutschland wurden im Brudertal bei der Höhle Petersfels (Kreis Konstanz) in Baden-Württemberg entdeckt. Dort hat man Skelettreste von mindestens 1300 Rentieren gefunden, die vor mehr als 12000 Jahren im Magdalénien zur Strecke gebracht wurden. Der Tübinger Prähistoriker Gerd Albrecht schätzt, dass im Brudertal etwa 50 Jagdunternehmungen stattgefunden haben. Durch das einst steilwandige Brudertal sind die Rentiere aus dem Bodenseegebiet zu bestimmten Zeiten auf die Albhochfläche gewandert.
Rekorde der Urzeit aus der Schweiz
Weisbaden (welt-der-steinzeit) - Die ältesten Siedlungsspuren der Schweiz wurden zwischen 100000 und 35000 Jahren von Neanderthalern in Höhlen von Cotencher (Kanton Neuenburg), St. Brais (Kanton Jura), im Birstal (Kanton Bern) und in der Wildkirchli-Höhle (Kanton Appenzell) hinterlassen. In der Höhle von Cotencher konnten auch die frühesten Feuerspuren der Schweiz nachgewiesen werden. Dort ist man auf Reste von Feuerstellen gestoßen, an denen sich irgendwann zwischen 100000 und 35000 Jahren Neandertaler wärmten.
Die meisten Jagdbeutereste von Schneehühnern und Schneehasen hat man vor der Höhle Kesslerloch bei Thayngen im Kanton Schaffhausen gefunden. Dort sind vor mehr als 11500 Jahren etwa 1000 Schneehasen und 170 Schneehühner erlegt worden.
Auch die frühesten Kunstwerke der Schweiz entstanden in der ausklingenden Altsteinzeit vor über 11500 Jahren. Dazu gehört die Gravierung des "Suchenden Rentieres" aus der Höhle Kesslerloch bei Thayngen im Kanton Schaffhausen.
Als älteste Seeufersiedlungen der Schweiz gelten die Bauerndörfer der jungsteinzeitlichen Egolzwiler Kultur, die zwischen etwa 6500 und 6000 Jahren existierte. Diese Kultur ist nach dem Fundort Egolzwil im Kanton Luzern benannt.
Die ersten Kupfergießer der Schweiz waren die Metallhandwerker der jungsteinzeitlichen Pfyner Kultur. Letztere wurde nach einem Fundort im Kanton Thurgau bezeichnet und ist ab etwa 5900 Jahren archäologisch belegt.
Auf dem Hügel Heidnischbühl bei Raron im Kanton Wallis wurden vor mehr als 5500 Jahren die frühesten Pflugspuren der Schweiz hinterlassen. Sie stammen aus der jungsteinzeitlichen Cortaillod-Kultur.
Zur Zeit der Cortaillod-Kultur vor etwa 6000 bis 5500 Jahren erfolgte auch die älteste mißlungene Schädeloperation der Schweiz. Sie wurde an einer Frau von Barmaz im Kanton Wallis vorgenommen.
Die meisten Jagdbeutereste von Schneehühnern und Schneehasen hat man vor der Höhle Kesslerloch bei Thayngen im Kanton Schaffhausen gefunden. Dort sind vor mehr als 11500 Jahren etwa 1000 Schneehasen und 170 Schneehühner erlegt worden.
Auch die frühesten Kunstwerke der Schweiz entstanden in der ausklingenden Altsteinzeit vor über 11500 Jahren. Dazu gehört die Gravierung des "Suchenden Rentieres" aus der Höhle Kesslerloch bei Thayngen im Kanton Schaffhausen.
Als älteste Seeufersiedlungen der Schweiz gelten die Bauerndörfer der jungsteinzeitlichen Egolzwiler Kultur, die zwischen etwa 6500 und 6000 Jahren existierte. Diese Kultur ist nach dem Fundort Egolzwil im Kanton Luzern benannt.
Die ersten Kupfergießer der Schweiz waren die Metallhandwerker der jungsteinzeitlichen Pfyner Kultur. Letztere wurde nach einem Fundort im Kanton Thurgau bezeichnet und ist ab etwa 5900 Jahren archäologisch belegt.
Auf dem Hügel Heidnischbühl bei Raron im Kanton Wallis wurden vor mehr als 5500 Jahren die frühesten Pflugspuren der Schweiz hinterlassen. Sie stammen aus der jungsteinzeitlichen Cortaillod-Kultur.
Zur Zeit der Cortaillod-Kultur vor etwa 6000 bis 5500 Jahren erfolgte auch die älteste mißlungene Schädeloperation der Schweiz. Sie wurde an einer Frau von Barmaz im Kanton Wallis vorgenommen.
Der älteste hölzerne Pflug Europas
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Der älteste hölzerne Pflug Europas wurde 1956 in Deutschland entdeckt. Er kam in einem Baggerloch von Duisburg-Rheinhausen (Nordrhein-Westfalen) zum Vorschein. Bei dem Fund handelt es sich um einen 88 Zentimeter langen Pflug aus Eichenholz mit einem 40 Zentimeter langen Haken. Er wird in die Zeit um 2300 v. Chr. datiert. Der seltene Fund ist im Kultur- und Stadthistorischen Museum Duisburg zu sehen.
Dienstag, 29. Januar 2008
Weitere Theorie über Ausssterben der Neandertaler
Video: "Survival of the Fittest - Sabertooth" bei Youtube
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die Neandertaler sollen erfroren sein, weil sie noch nicht über Werkzeuge verfügten, mit denen sie sich warme Kleidung nähen hätten können. Diese gewagte Theorie vertritt Ian Gilligan von der Australian National University in Canberra im Fachblatt "World Archaeology".
Gilligan argumentiert so: Mehr als 100000 Jahre lang lebten Neandertaler in Europa, teilweise parallel mit dem modernen Menschen (Homo sapiens sapiens). Die Neandertaler seien sogar besser an Kälte angepasst gewesen als die modernen Menschen, aber genau dies sei ihnen zum Verhängnis geworden.
Die Neandertaler seien lange Zeit mit wenig Kleidung ausgekommen. Dagegen erfanden die modernen Menschen schon früh Steinklingen, Stichel aus Knochen und Nadeln. Das alles sind Werkzeuge, mit denen sich Felle zuschneiden und zu Kleidungsstücken zusammennähen ließen.
Neandertaler hatten das ursprünglich kaum nötig. Als aber vor rund 30000 Jahren die letzte Eiszeit auf ihren Höhepunkt zusteuerte, wurde es sogar für die Neandertaler zu kalt. Damals sei es wiederholt zu Temperaturschwankungen mit plötzlichen Kälteeinbrüchen gekommen, in denen die Temperaturen bis um zehn Grad gefallen seien. Darauf konnten sich angeblich die Neandertaler nicht schnell genug anpassen und erfroren deshalb. Im Gegensatz dazu hätten die modernen Menschen rechtzeitig die Möglichkeit geschaffen, sich wärmer anzuziehen.
Die ersten Ackerbauern in Deutschland
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die ersten Ackerbauern in Deutschland sind ab etwa 5500 v. Chr. nachweisbar. Sie gehörten zwei Kulturstufen an. Die eine ist die nach einem französischen Fundort bezeichnete La-Hoguette-Gruppe, die andere ist die nach der typischen Verzierung ihrer Tongefäße benannte Linienbandkeramische Kultur. Bei den La-Hoguette-Leuten deuten Getreidereste, die man dem Ton von Gefäßen beimengte, und große Vorratsgefäße auf Ackerbau hin. Besser ist der Ackerbau bei den Linienbandkeramikern belegt. An linienbandkeramischen Fundorten fand man Reste von steinernen Erntesicheln, Getreide (Einkorn, Emmer, Gerste), Linsen, Erbsen, Schlafmohn und Mahlsteine. Die Linienbandkeramiker gelten auch als die frühesten Ackerbauern von Österreich, der Tschechoslowakei, von Polen, Holland und der Schweiz.
Die ältesten Kunstwerke der Schweiz
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die ältesten Kunstwerke der Schweiz stammen aus dem Magdalénien vor mehr als 11500 Jahren. Die schönsten und meisten Kunstwerke aus dieser Zelt wurden in der Höhle Kesslerloch bei Thayngen (Kanton Schaffhausen) gefunden. Bekannt ist vor allem die Gravierung des sogenannten "Suchenden Rentiers" (früher "Weidendes Rentier" genannt) auf einem Lochstab aus Rentiergeweih. Mit Hilfe solcher Lochstäbe hat man damals krumme Holz- oder Elfenbeinstäbe über Wasserdampf gerade gebogen. Weitere Kunstwerke aus dem Magdalénien in der Schweiz wurden in der Höhle Schweizersbild, in der Rislisberghöhle, am Hollenberg bei Arlesheim und bei Baar geborgen.
Die schönsten und meisten Höhlenmalereien
Video: "Steinzeit-Strip" bei MyVideo.de
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die schönsten und meisten Höhlenmalereien wurden im Magdalénien zwischen etwa 18000 und 11500 Jahren in Frankreich und Spanien geschaffen. Aus dieser Zeit kennt man heute in Frankreich und Spanien mehr als 150 Höhlen, die Malereien von Wildtieren und ganz selten auch von Menschen zeigen. Zu den grandiosesten Höhlenmalereien gehören diejenigen von Lascaux bei Montignac in der Dordogne (Frankreich) und von Altamira in Kantabrien (Spanien). In Lascaux wurden vor etwa 17000 Jahren Auerochsen, Höhlenbären, Wisente, ein "Einhorn"-ähnliches Wesen, Hirsche, Fellnashörner, Wildpferde, Esel, Steinböcke, Moschusochsen, Rentiere, Vögel und Raubkatzen dargestellt. Zu den geheimnisvollsten Szenen in Lascaux gehört die Darstellung eines wutschnaubenden Wisents, der von einem Speer getroffen wurde, und eines vor ihm liegenden verletzten oder toten Jägers. Ähnlich alte Höhlenmalereien wie in Frankreich und Spanien kennt man auch aus der Kapova-Höhle im Südural in Sibirien.
Die "Venus von Willendorf".
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Zu den berühmtesten Frauenfiguren Österreichs aus dem Gravettien vor etwa 25000 Jahren zählt die "Venus von Willendorf". Die schon 1908 bei Ausgrabungen entdeckte "Venus" ist 10,3 Zentimeter hoch und besteht aus Kalkstein. Es ist eine nackte Frau ohne Füße. Farbreste deuteten darauf hin, dass die Figur einst rot bemalt war. Die "Venus von Willendorf" wird im Naturhistorischen Museum Wien aufbewahrt. Eine plumpere "Venus" wurde 1926 am selben Fundort geborgen. Man hat sie aus Mammutelfenbein geschnitzt. Ursprünglich war sie wohl 30 Zentimeter lang.
Das früheste Kunstwerk Österreichs
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Als das früheste Kunstwerk Österreichs gilt eine 7,2 Zentimeter hohe Frauenfigur aus Stein, die am Galgenberg von Stratzing bei Krems in Niederösterreich entdeckt wurde. Sie ist mehr als 31000 Jahre alt. Das ergab eine Altersdatierung von Holzkohlenresten aus der Fundschicht. Die Kremser Frauenfigur wirkt mit ihrem erhobenen linken Arm, dem seitlich abgestemmten rechten Arm, dem gedrehten Körper und den getrennten Beinen grazil und tänzerisch. Deshalb wurde sie von der Ausgräberin als "Fanny - die tanzende Venus vom Galgenberg" bezeichnet. Der Name Fanny erinnert an die berühmteste Tänzerin Österreichs, Fanny Elßler. Nach einer anderen Deutung handelt es sich um einen Jäger mit geschulterter Keule.
Die ältesten Kunstwerke Deutschlands
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die ältesten figürlichen Kunstwerke Deutschlands wurden in drei baden-württembergischen Höhlen entdeckt: in der Geißenklösterlehöhle bei Blaubeuren-Weiler im Achtal, in der Vogelherdhöhle bei Heidenheim und in der Höhle Hohlenstein-Stadel bei Asselfingen. beide im Lonetal gelegen. Diese Funde sind mindestens 30000 Jahre alt und das Werk von Aurignacien-Leuten. Bei den Kunstwerken aus den süddeutschen Höhlen handelt es sich ausnahmslos um aus Mammutelfenbein geschnitzte Tier- und Menschenfiguren. Die Funde aus der Geißenklösterlehöhle stellen das Mammut (zwei Funde), den Wisent, den Höhlenbär in Angriffshaltung und einen Menschen mit hoch erhobenen Armen und gespreizten Beinen dar. Die Menschendarstellung wird als Betender gedeutet. Die meisten Kunstwerke aus dem Aurignacien in Deutschland kamen in der Vogelherdhöhle zum Vorschein. Dort barg man die Plastik von drei Mammuten, einem Fellnashorn, einem Wisent, einem Wildpferd und fünf Raubkatzen sowie eine plumpe Menschenfigur mit knopfartigem Kopf. Das rätselhafteste Kunstwerk wurde in der Höhle Hohlenstein-Stadel entdeckt: ein fast 30 Zentimeter hohes Wesen mit dem Kopf einer Höhlenlöwin, dem Körper eines Menschen und tierischen Füßen.Vielleicht verkörperte die Figur eine Gottheit.
Die frühesten Tauschgeschäfte mit Gold
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die frühesten Tauschgeschäfte mit Gold dürften um 4000 v. Chr. abgeschlossen worden sein. Dies kann man aus den reichen Goldfunden von Varna in Bulgarien schließen. Solche Raritäten haben vermutlich auch auf dem Tauschweg den Besitzer gewechselt.
Die ältesten Tauschgeschäfte mit Gold in Deutschland sind aus der Zeit der Trichterbecher-Kultur vor mehr als 3000 v. Chr. bekannt. Dabei handelt es sich um je einen goldenen Armring aus Himmelpforten in Niedersachsen und aus Schwesing in Schleswig-Holstein. Das Gold, aus dem diese Schmuckstücke angefertigt wurden, soll aus Irland oder Siebenbürgen stammen.
Die ältesten Tauschgeschäfte mit Gold in Deutschland sind aus der Zeit der Trichterbecher-Kultur vor mehr als 3000 v. Chr. bekannt. Dabei handelt es sich um je einen goldenen Armring aus Himmelpforten in Niedersachsen und aus Schwesing in Schleswig-Holstein. Das Gold, aus dem diese Schmuckstücke angefertigt wurden, soll aus Irland oder Siebenbürgen stammen.
Die ersten Tauschgeschäfte
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die ersten Tauschgeschäfte gab es in der Zeit des Aurignacien vor mehr als 30000 Jahren. Sie erfolgten bei Begegnungen mit fremden Jägern und Sammlern, die man bei Jagdexpeditionen oder bei Wanderungen zu neuen Lagerplätzen traf. Dabei wechselten seltene Steinarten und als Schmuck geschätzte formschöne Muscheln oder Schneckengehäuse den Besitzer. Die Tauschobjekte stammen teilweise aus weit entfernten Gebieten. Auf rege Tauschgeschäfte zu so früher Zeit deutet ein Versteck von etwa 8000 kleinen Meeresmuscheln in der Grotte du Cavillon bei Grimaldi in Italien hin. Manche Prähistoriker bringen dieses Schmuckdepot jedoch mit Opfergaben in Verbindung.
Die frühesten Tauschgeschäfte in Deutschland wurden im Aurignacien vor mehr als 30000 Jahren abgeschlossen. Als Beweis dafür gilt ein in der Geißenklösterlehöhle in Baden-Württemberg entdeckter, von Menschenhand bearbeiteter Anhänger aus grünlichbraunem Speckstein, wie er im Fichtelgebirge (Bayern) oder in der Schweiz vorkommt.
Die ersten Tauschgeschäfte in Österreich sind ebenfalls aus dem Aurignacien vor mehr als 30000 Jahren dokumentiert. Von der Fundstelle Kamegg in Niederösterreich kennt man Schmuckschnecken aus Südungarn und aus dem Gebiet des ehemaligen nördlichen Jugoslawien. In Krems-Hundssteig (Niederösterreich) wurden Schmuckschnecken aus dem Mittelmeer geborgen. Und in Langmannersdorf hat man einen Bemsteinanhänger entdeckt, der auf dem Tauschweg nach Niederösterreich gelangt sein dürfte. Dies sind die ältesten Fälle von "Schmuckhandel" in Österreich.
Die ersten Tauschgeschäfte in der Schweiz sind für die Zeit des Magdalénien vor mehr als 11500 Jahren nachgewiesen. Das zeigen zahlreiche Schmuckfunde aus fremden Gegenden, die in Höhlen der Nordostschweiz zum Vorschein kamen. So stammen die Schmuckschnecken aus der Kastel- und Kohlerhöhle (beide im Kanton Bern), dem Abri Chesselgraben und der Rislisberghöhle (beide im Kanton Solothurn) und aus der Hollenberghöhle 3 (Kanton Basel-Land) entweder aus Deutschland (Mainzer Becken), Belgien (Belgisches Becken) oder aus Frankreich (Pariser Becken). Andere Schmuckschnecken aus nordwestschweizerischen Höhlen sind im Mittelmeergebiet oder in der Region der oberen Donau aufgelesen worden. Diese Schmuckstücke dürften über viele Zwischenhändler in die Schweiz gelangt sein.
Die frühesten Tauschgeschäfte in Deutschland wurden im Aurignacien vor mehr als 30000 Jahren abgeschlossen. Als Beweis dafür gilt ein in der Geißenklösterlehöhle in Baden-Württemberg entdeckter, von Menschenhand bearbeiteter Anhänger aus grünlichbraunem Speckstein, wie er im Fichtelgebirge (Bayern) oder in der Schweiz vorkommt.
Die ersten Tauschgeschäfte in Österreich sind ebenfalls aus dem Aurignacien vor mehr als 30000 Jahren dokumentiert. Von der Fundstelle Kamegg in Niederösterreich kennt man Schmuckschnecken aus Südungarn und aus dem Gebiet des ehemaligen nördlichen Jugoslawien. In Krems-Hundssteig (Niederösterreich) wurden Schmuckschnecken aus dem Mittelmeer geborgen. Und in Langmannersdorf hat man einen Bemsteinanhänger entdeckt, der auf dem Tauschweg nach Niederösterreich gelangt sein dürfte. Dies sind die ältesten Fälle von "Schmuckhandel" in Österreich.
Die ersten Tauschgeschäfte in der Schweiz sind für die Zeit des Magdalénien vor mehr als 11500 Jahren nachgewiesen. Das zeigen zahlreiche Schmuckfunde aus fremden Gegenden, die in Höhlen der Nordostschweiz zum Vorschein kamen. So stammen die Schmuckschnecken aus der Kastel- und Kohlerhöhle (beide im Kanton Bern), dem Abri Chesselgraben und der Rislisberghöhle (beide im Kanton Solothurn) und aus der Hollenberghöhle 3 (Kanton Basel-Land) entweder aus Deutschland (Mainzer Becken), Belgien (Belgisches Becken) oder aus Frankreich (Pariser Becken). Andere Schmuckschnecken aus nordwestschweizerischen Höhlen sind im Mittelmeergebiet oder in der Region der oberen Donau aufgelesen worden. Diese Schmuckstücke dürften über viele Zwischenhändler in die Schweiz gelangt sein.
Als die ersten Räder rollten
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die ersten Wagen mit hölzernen Scheibenrädern rollten in der Zeit vor mehr als 3000 Jahren v. Chr. in Asien (Mesopotamien) und Europa (Deutschland, Polen, Ungarn). Die Wagen in Mesopotamien wurden von Rindern und Halbeseln (Onager) gezogen, diejenigen in Europa von Rindern. Die Erfindung von Rad und Wagen dürfte in verschiedenen Gegenden Asiens und Europas in geringen zeitlichem Abstand erfolgt sein.
Die ältesten Wagenreste in Deutschland kamen im Meerhusener Moor bei Aurich in Niedersachsen zum Vorschein. Sie stammen aus der Zeit vor mindestens 3000 v. Chr. Dabei handelt es sich um einteilige Scheibenräder, hölzerne Wagenachsen. Teile von Mitteldeichseln, Reste eines Oberwagens und eines Doppeljochs. 50 Hufschalen von Rindern zeigen, welche Zugtiere damals verwendet wurden. Einige Jahrhunderte jünger dürften die Funde von Scheibenrädern aus Bad Waldsee-Aulendorf (Baden-Württemberg) und Seekirch-Achwiesen (Baden-Württemberg) sein. Die in Norddeutschland geborgenen Wagenräder hatten runde Achslöcher und drehten sich auf den starren Achsen. Dagegen hatten die in Süddeutschland gefundenen Wagenräder viereckige Achslöcher und saßen starr auf den rotierenden Achsen.
Der älteste Hinweis auf die Existenz von Wagen in Österreich wurde auf dem Jennyberg bei Mödling in Niederösterreich entdeckt. Dort fand man das Bruchstück eines tönernen Wagenmodells aus der Zeit der Badener Kultur. Auch dieses seltene Stück stammt aus der Zeit vor mindestens 3000 v. Chr.
Die ältesten Darstellungen von Wagen und Zugtieren in Deutschland wurden vor etwa 3000 v. Chr. von Angehörigen der jungsteinzeitlichen Wartberg-Gruppe in die Wände des Steinkammergrabes von Züschen bei Lohne in Nordhessen eingemeißelt. Die Wartberg-Gruppe ist nach einem Berg in Nordhessen benannt, auf dem typische Keramikreste dieser Kulturstufe geborgen wurden, die einst außer in Teilen von Hessen auch in Nordrhein-Westfalen und Thüringen verbreitet war. Die Zweiradwagen auf dem Züschener Steinkammergrab wurden von abstrakt dargestellten Rinderpaaren gezogen.
Die ältesten Radspuren in Deutschland kamen bei der Untersuchung eines Großsteingrabes der Trichterbecher-Kultur aus der Zeit vor mehr als 3000 v. Chr. in Flintbek (Kreis Rendsburg-Echernförde) zum Vorschein. Dort entdeckte der Ausgräber Dieter Stoltenberg die Fahrspuren der beiden Scheibenräder eines Karrens, mit dessen Hilfe der störende Lehm in der Baugrube des Großsteingrabes weggefahren wurde. Die Fahrspuren ließen sich über eine Strecke von etwa 20 Metern verfolgen. Sie endeten an einem von insgesamt vier Großsteingräbern, die von einer etwa 54 Meter langen und mehr als 18 Meter breiten Steineinfassung umgeben und durch einen Hügel bedeckt wurden. Die Eindrücke im Boden sind 5 Zentimeter breit und rechteckig geformt. Dem Abstand der beiden Fahrstreifen zufolge hatte der Karren eine Breite von etwa 1,20 Meter.
Die ältesten Wagenreste der Schweiz haben ein Alter von etwa 4500 Jahren. Die im Bereich ehemaliger Seeufersiedlungen entdeckten Wagenreste lassen sich nicht immer eindeutig einer bestimmten Kultur zuordnen. Sicher ist jedoch. daß diese frühen Gefährte von Angehörigen der Rhone-Saone-Kultur zwischen etwa 2800 und 2400 v. Chr. und Menschen der Schnurkeramischen Kultur zwischen etwa 2800 und 2400 v. Chr. benutzt wurden. Der eindrucksvollste Fund gelang in der Seeufersiedlung Zürich-Dufour-Straße, Dort wurden beim Bau eines Pressehauses drei Scheibenräder aus Buchenholz geborgen. die entweder von einem vierrädrigen Wagen, dessen viertes Rad verlorenging. oder von zwei zweirädrigen Wagen stammen.
Die ältesten Wagenreste in Deutschland kamen im Meerhusener Moor bei Aurich in Niedersachsen zum Vorschein. Sie stammen aus der Zeit vor mindestens 3000 v. Chr. Dabei handelt es sich um einteilige Scheibenräder, hölzerne Wagenachsen. Teile von Mitteldeichseln, Reste eines Oberwagens und eines Doppeljochs. 50 Hufschalen von Rindern zeigen, welche Zugtiere damals verwendet wurden. Einige Jahrhunderte jünger dürften die Funde von Scheibenrädern aus Bad Waldsee-Aulendorf (Baden-Württemberg) und Seekirch-Achwiesen (Baden-Württemberg) sein. Die in Norddeutschland geborgenen Wagenräder hatten runde Achslöcher und drehten sich auf den starren Achsen. Dagegen hatten die in Süddeutschland gefundenen Wagenräder viereckige Achslöcher und saßen starr auf den rotierenden Achsen.
Der älteste Hinweis auf die Existenz von Wagen in Österreich wurde auf dem Jennyberg bei Mödling in Niederösterreich entdeckt. Dort fand man das Bruchstück eines tönernen Wagenmodells aus der Zeit der Badener Kultur. Auch dieses seltene Stück stammt aus der Zeit vor mindestens 3000 v. Chr.
Die ältesten Darstellungen von Wagen und Zugtieren in Deutschland wurden vor etwa 3000 v. Chr. von Angehörigen der jungsteinzeitlichen Wartberg-Gruppe in die Wände des Steinkammergrabes von Züschen bei Lohne in Nordhessen eingemeißelt. Die Wartberg-Gruppe ist nach einem Berg in Nordhessen benannt, auf dem typische Keramikreste dieser Kulturstufe geborgen wurden, die einst außer in Teilen von Hessen auch in Nordrhein-Westfalen und Thüringen verbreitet war. Die Zweiradwagen auf dem Züschener Steinkammergrab wurden von abstrakt dargestellten Rinderpaaren gezogen.
Die ältesten Radspuren in Deutschland kamen bei der Untersuchung eines Großsteingrabes der Trichterbecher-Kultur aus der Zeit vor mehr als 3000 v. Chr. in Flintbek (Kreis Rendsburg-Echernförde) zum Vorschein. Dort entdeckte der Ausgräber Dieter Stoltenberg die Fahrspuren der beiden Scheibenräder eines Karrens, mit dessen Hilfe der störende Lehm in der Baugrube des Großsteingrabes weggefahren wurde. Die Fahrspuren ließen sich über eine Strecke von etwa 20 Metern verfolgen. Sie endeten an einem von insgesamt vier Großsteingräbern, die von einer etwa 54 Meter langen und mehr als 18 Meter breiten Steineinfassung umgeben und durch einen Hügel bedeckt wurden. Die Eindrücke im Boden sind 5 Zentimeter breit und rechteckig geformt. Dem Abstand der beiden Fahrstreifen zufolge hatte der Karren eine Breite von etwa 1,20 Meter.
Die ältesten Wagenreste der Schweiz haben ein Alter von etwa 4500 Jahren. Die im Bereich ehemaliger Seeufersiedlungen entdeckten Wagenreste lassen sich nicht immer eindeutig einer bestimmten Kultur zuordnen. Sicher ist jedoch. daß diese frühen Gefährte von Angehörigen der Rhone-Saone-Kultur zwischen etwa 2800 und 2400 v. Chr. und Menschen der Schnurkeramischen Kultur zwischen etwa 2800 und 2400 v. Chr. benutzt wurden. Der eindrucksvollste Fund gelang in der Seeufersiedlung Zürich-Dufour-Straße, Dort wurden beim Bau eines Pressehauses drei Scheibenräder aus Buchenholz geborgen. die entweder von einem vierrädrigen Wagen, dessen viertes Rad verlorenging. oder von zwei zweirädrigen Wagen stammen.
Der älteste Schmuck aus der Zeit der ersten Jetztmenschen
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Der älteste Schmuck aus der Zeit der ersten Jetztmenschen oder Cro-Magnon-Menschen stammt aus dem Aurignacien zwischen 35000 und 29000 Jahren. Aus dieser Kulturstufe der Altsteinzeit kennt man auch durchbohrte Schneckengehäuse, Tierzähne vom Eisfuchs und Steinbock, Elfenbein-Anhänger und Ammoniten. Alle diese Stücke hatte man durchbohrt, um sie als Anhänger tragen zu können. Funde von Schmuckstücken aus dem Aurignacien kennt man aus Frankreich, Deutschland und Österreich.
Die früheste Vorform der Schrift in Deutschland
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die früheste Vorform der Schrift in Deutschland ist aus der Zeit der Linienbandkeramischen Kultur vor mehr als 5000 v.Chr. bekannt. Dabei handelt es sich um abstrahierte Zeichen, die von der gleichzeitig vorkommenden Vinca-Kultur übernommen wurden. Wie die Angehörigen der Vinca-Kultur brachten auch die Linienbandkeramiker die Zeichen auf der Außenseite von Tongefäßen an. Diese Vorform der Schrift konnte bisher nicht entziffert werden. Vielleicht war sie nur Priestern vorbehalten und hatte die Funktion einer Geheimschrift.
Die früheste Vorform der Schrift
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die früheste Vorform der Schrift wurde vor etwa 5500 v. Chr. in der Vinca-Kultur entwickelt, die damals in Serbien, Siebenbürgen und im westlichen Teil Bulgariens heimisch war. Die Ackerbauern und Viehzüchter dieser Kultur ritzten auf der Außenseite von Tongefäßen symbolische Zeichen ein. Sie sind so stark vereinfacht, daß man ihren ursprünglichen Sinn kaum erkennen kann. Die älteren, realistischen Vorbilder für diese Zeichen werden im Südosten bzw. im vorderasiatisch-mediterranen Raum vermutet. Die weitgehende Abstraktion der Zeichen deutet darauf hin, dass damit schon das Stadium der einfachen Bilderschrift überschritten war. Archäologen vermuten, diese Zeichen würden für bestimmte Ideen stehen. Wenn dies zutrifft, handelt es sich um eine Ideenschrift, die man als Vorform auf dem Wege zur Herausbildung der Schrift betrachten kann. Die abstrahierten Zeichen der Vinca-Kultur gelangten in das Verbreitungsgebiet der gleichzeitig existierenden Linienbandkeramischen Kultur, die von der Ukraine bis Frankreich verbreitet war.
Die erste Landkarte
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Als erste Landkarte gilt eine etwa 20000 Jahre alte Schnitzerei aus Mammutelfenbein von Meshiritsch in der Ukraine. Der Paläontologe Ninel L. Kornijez aus Kiew deutet die Darstellungen auf diesem Fund als Lageplan der Jäger und Sammler von Meshiritsch mit Bäumen, Behausungen aus Mammutknochen und einem Fluss, bei dem es sich um den Ros oder die Rosava handeln könnte. Letztere fließen beim heutigen Doff Meshiritsch zusammen. Der Ortsname Meshiritsch ist ukrainisch und heißt "zwischen zwei Flüssen". Die Deutung als Landkarte ist jedoch umstritten.
Die älteste kalenderartige Aufzeichnung
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die älteste kalenderartige Aufzeichnung aus dem Aurignacien vor mehr als 30000 Jahren wurde in Deutschland entdeckt. Dieser Fund kam in der Geißenklösterlehöhle im Lonetal (Baden-Württemberg) zum Vorschein. Es ist ein 3,8 Zentimeter langes, 1,4 Zentimeter breites und fast einen halben Zentimeter dickes Plättchen aus Mammutelfenbein. Auf der Vorderseite zeigt es einen Menschen mit hoch erhobenen Armen. Sein Rand ist auf der Rückseite ringsum gekerbt. Außerdem wurden auf der Rückseite vier Einstichreihen mit unterschiedlich vielen Vertiefungen (nämlich 13, 13, 12 und 10 Vertiefungen) angebracht, die als kalenderartige Aufzeichnungen gedeutet werden.
Frühe Wasserfahrzeuge in Europa
Wiesbaden (welt-des-wissens) - Die frühesten sicheren Funde von Wasserfahrzeugen stammen aus der Mittelsteinzeit, die in manchen Gegenden Mitteleuropas um 8000 v. Chr. begann und etwa 5000 v. Chr. endete. Teilweise währte dieser Abschnitt der Steinzeit auch bis etwa 4000 v. Chr., beispielsweise in Skandinavien. Bei diesen Funden handelt es sich um Reste von Einbäumen, die man aus Baumstämmen hergestellt hatte; gefunden wurden auch Paddel, mit denen man die Einbäume fortbewegte. Derartige Funde kennt man aus England, Holland, Deutschland und Dänemark.
Der älteste Einbaumrest der Schweiz kam in sandigen Seeablagerungen am alten Hafen von Estavayer (Kanton Freiburg) zum Vorschein. Dabei handelt es sich um einen unfertigen Einbaum aus Eichenholz von 6,50 Meter Länge. Er wurde in der Mittelsteinzeit vor mindestens 6000 v. Chr. angefertigt.
Die frühesten Hinweise auf Wasserfahrzeuge in Deutschland stammen aus der Mittelsteinzeit zwischen etwa 8000 und 5000 v. Chr. Es handelt sich um Holzpaddel, mit denen vermutlich Einbäume fortbewegt wurden. Entdeckt wurden sie in Duvensee (Kreis Herzogtum-Lauenburg), Gettorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) und in Friesack (Kreis Nauen) in Brandenburg.
Die ältesten Hinweise auf Wasserfahrzeuge in Österreich werden in die Zeit der
jungsteinzeitlichen Mondsee-Gruppe datiert, die zwischen etwa 3700 und 2900 v.Chr. in Oberösterreich und im Bundesland Salzburg heimisch war. Der Name dieser Kulturstufe erinnert an den Mondsee in Oberösterreich, wo 1872 Reste einer Seeufersiedlung ("Pfahlbausiedlung") entdeckt wurden. Am Mondsee hat man das 9,6 Zentimeter lange Tonmodell eines Einbaums gefunden. Vielleicht stammt auch ein Einbaumfund aus dem Jahre 1930 von Hueb bei Lindbruck in Oberösterreich aus einer Seeufersiedlung aus dieser Zeit. Leider ist dieser Fund gleich nach der Entdeckung verbrannt worden.
Die früheste Darstellung eines bärtigen Männergesichtes
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die früheste Darstellung eines bärtigen Männergesichtes wurde in Brno (Brünn) in der Tschechoslowakei entdeckt. Dabei handelt es sich um eine aus Mammutelfenbein geschnitzte Männerfigur aus dem Gravettien vor mehr als 21000 Jahren. Die Figur besteht wie eine Puppe aus mehreren Teilen: nämlich dem Kopf mit bärtigem Kinn, Rumpf, Armen und Beinen. Der Kopf dieser Figur ist schwach mit Ocker gefärbt.
Die ältesten Reste von Schminkstiften
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die ältesten Reste von Schminkstiften kennt man aus Siedlungen und Gräbern der jüngeren Altsteinzeit in Europa zwischen etwa 35000 und 10000 Jahren. Es sind Ocker- und Rötelstücke, die man zu Pulver zerreiben und durch Hinzutun von Wasser oder Fett zu einer Farbpaste verrühren konnte. Ocker ist eine eisenhaltige Tonerde mit roter, gelber oder brauner Farbe. Bei Rötel handelt es sich um Roteisenstein mit Farbtönen von Gelb bis Dunkelrot. Rot galt nach Ansicht vieler Prähistoriker bei den Jägern und Sammlern der jüngeren Altsteinzeit in Europa als die Farbe des Blutes, des Lebens, der Gesundheit und der Festlichkeit. Während der jüngeren Altsteinzeit wurden häufig Verstorbene mit Ocker- oder Rötelpulver überstreut. Diese Sitte ist beispielsweise bei den Bestattungen von Kostenki, Fundplatz XIV (Rußland), Oberkassel bei Bonn (Deutschland) und La Madeleine (Frankreich) belegt. Aber auch die Lebenden dürften sich bei bestimmten Gelegenheiten - etwa bei der Aufnahme von Jugendlichen in den Kreis der Erwachsenen - festlich das Gesicht oder Teile des Körpers bemalt haben.
Die ältesten Befestigungen Deutschlands
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die ältesten Befestigungen Deutschlands wurden zur Zeit der Linienbandkeramischen Kultur (vor etwa 5500 bis 4900 v. Chr.) errichtet. Dazu gehören beispielsweise die Befestigungen von Eilsleben in Sachsen-Anhalt und von Köln-Lindenthal in Nordrhein-Westfalen. In Eilsleben hat man über eine Länge von 170 Meter den bisher ältesten Graben Mitteleuropas nachgewiesen, der eine Siedlung aus der ältesten Phase der Linienbandkeramischen Kultur schützte. Er war mehr als 3 Meter breit, 2,50 Meter tief und umzog ein annähernd rundes Areal. Später erweiterten Ackerbauern und Viehzüchter aus der jüngsten Phase dieser Kultur die Anlage um eine Fläche von 100 Meter Breite und 60 Meter Lange. Diese befestigte Siedlung mit einer Fläche von vier Hektar wurde von einem mehr als 6 Meter breiten und bis zu 3 Meter tiefen Graben umgeben. Ein Erdwall an der Innenkante des Grabens und ein Zaun aus Rutengeflecht schützten die Bewohner und deren Haustiere vor Raubtieren und Angriffen menschlicher Zeitgenossen. Im Inneren der Befestigung standen bis zu 30 Meter lange Pfostenhäuser, deren Rutenflechtwände mit Lehm verstrichen waren. Die Fundstelle Eilsleben wird seit 1974 durch das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle/Saale untersucht - Die befestigte Siedlung von Köln-Lindenthal wurde schon 1928 bei Abtragungsarbeiten für den geplanten Botanischen Garten der Universität entdeckt. In Köln-Lindenthal hat man mehrere aufeinanderfolgende Graben- und Palisadensysteme mit Spitz- und Sohlgräben ermittelt, die Innenflächen zwischen 12000 und 44000 Quadratmeter umgaben. Auf der Nordseite entdeckte man einen zumeist als Spitzgraben ausgeführten Graben. Er war 1,10 Meter tief, 1,40 Meter breit und hatte einen Durchmesser von 142 Meter. An seiner Innenseite stieß man auf Reste eines Erdwalles. Die Gräben und Palisaden schlossen in den ältesten Besiedlungsphasen noch keine Häuser ein; die Behausungen wurden außerhalb der Befestigung errichtet Die Siedlung von Köln-Lindenthal umfaßte insgesamt 86 Pfostenhäuser, die heute 16 verschiedenen Bauperioden zugewiesen werden können. Es gab also in jeder Besiedlungsphase drei bis fünf Häuser. Die Behausungen waren 10 bis 35 Meter lang. Außer in Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen kennt man auch aus Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Hessen und Niedersachsen Reste von Befestigungen der Linienbandkeramischen Kultur.
Die ältesten Häuser an Seeufern in Deutschland
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die ältesten Häuser an Seeufern in Deutschland kennt man aus der Zeit der Aichbühler Gruppe (vor etwa 4200 bis 4000 v. Chr.). Diese Kulturstufe ist nach dem Fundort Aichbühl am einstigen Ufer des ehedem viel größeren Federsees bei Schussenried (Kreis Biberach) in Baden-Württemberg benannt. Zum Dorf Aichbühl gehörten 23 Häuser, die durchschnittlich eine Länge von 8 Meter und eine Breite von 5 Meter aufwiesen. Sie waren in zwei Reihen um einen Dorfplatz herum angeordnet. Der Eingang der Häuser lag auf der südöstlichen Schmalseite. Für das Gerüst und den Fußboden jedes dieser Häuser mußten mindestens 150 Baumstämme gefällt werden. Die Holzfußböden wurden mit Birkenrindenschichten belegt, die man mit Lehm verstrich. Jedes Haus hatte einen kleineren vorderen und einen größeren hinteren Raum. Im kleineren davon gab es häufig einen aus Lehm geformten kuppelartigen Backofen.
Die ersten Häuser an Seeufern in Europa
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die ersten Häuser an Seeufern in Europa wurden von Angehörigen der Bocca-quadrata-Kultur (vor etwa 4800 bis 3800 v. Chr.) in Norditalien errichtet. Der Name dieser Kulturstufe bezieht sich auf bestimmte Tongefäße dieser Kultur mit quadratischen Mündungen. Die Bocca-quadrata-Kultur war auch im Tessin (Schweiz) verbreitet, wie Funde aus Bellinzona zeigen. Die Häuser an Seeufern wurden früher irrtümlich alle als im Wasser stehende Pfahlbauten angesehen. Heute weiß man, dass nur bei einem Teil der Seeufersiedlungen die Fußböden vom Grund abgehoben waren, um sie vor Überschwemmungen zu schützen.
Die ersten Häuser in Mitteleuropa
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die ersten Häuser in Mitteleuropa wurden von Ackerbauern und Viehzüchtern der Linienbandkeramischen Kultur (vor etwa 5500 bis 4900 v. Chr.) errichtet. Ihre Erbauer mußten häufig erst mit Hilfe von Feuer und Querbeilen (Dechsel) den Eichenmischwald roden, um freie Bauflächen zu gewinnen. Die Häuser der Linienbandkeramiker waren meist bis zu 40 Meter lang - manchmal sogar noch mehr - und allgemein 5,50 bis 6,50 Meter breit - in Extremfällen sogar 7,50 Meter. Ein linienbandkeramisches Haus bei Zatec (Saatz) in der Tschechoslowakei erreichte zum Beispiel eine Länge von 41 Meter, ein anderes in Olszanica in Polen von 45 Metern. Die Häuser hatten einen durch Trennwände voneinander geschiedenen Wohn- und Stallteil. Das tragende Gerüst dieser großen Häuser schuf man aus Baumstämmen, die mit Querbeilen gefällt und bearbeitet wurden. Dieses Gerüst bestand aus drei Reihen in bestimmten Abständen tief in den Boden eingegrabenen dicken Innenpfosten. Auf ihnen lastete die mit Schilf oder Stroh gedeckte Dachkonstruktion. Die Außenwände wurden durch dünnere Pfosten gebildet, deren Zwischenräume man mit Flechtwerk aus Ruten füllte. Das Flechtwerk und die Holzwände wurden mit Lehm verputzt, der teilweise mit Kalk weiß getüncht worden ist. Den Lehm entnahm man in Nähe der Baustelle aus dem Erdboden. Dabei entstanden große Gruben, die später zur Aufnahme von Abfall dienten.
Der "Ötzi": Ein Mann aus der Steinzeit
Video: "Le Mystère OTZI" bei Youtube
http://www.youtube.com/watch?v=5JHemqTHpVs
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Leseprobe aus dem inzwischen vergriffenen Buch "Rekorde der Urzeit" (1992) des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst in alter deutscher Rechtschreibung:
Der am besten erhaltene Fund eines Menschen aus der Steinzeit wurde am 19. September 1991 in Tirol entdeckt. Dabei handelt es sich um die mumifizierte, vom Gletschereis eingeschlossene Leiche eines mindestens 20 Jahre alten Mannes aus der Zeit vor mehr als 3000 v. Chr.
Auf den Sensationsfund war das Ehepaar Erika und Helmut Simon aus Nürnberg in Nähe des Similaun-Gletschers in den Ötztaler Alpen gestoßen. Exakte Vermessungen ergaben, daß der Fundort in Südtirol, also auf italienischem Gebiet, liegt.
Der sogenannte "Similaun-Mann" ist fast 1,60 Meter groß. Seine Vorderzähne waren durch starke Beanspruchung beim Kauen von harter Nahrung sehr abgenutzt.
Es ist unklar, warum sich dieser Mensch bis in 3200 Meter Höhe in die Alpen vorgewagt hat. Diskutiert werden unter anderem die Zugehörigkeit zu Alphirten, die Jagd auf im Gebirge lebende Tiere (Gemsen, Steinböcke), die Suche nach begehrten Erzen (Kupfer) oder die Erkundung unbekannten Terrains.
Der Mann trug wetterfeste Kleidungsstücke, die innen mit Heu gefüttert waren, Schnürschuhe (Größe 38) aus Wildleder, "Socken" aus Birkenrinde und mit Gamshaar gefütterte Handschuhe. Er hatte Werkzeuge und Waffen bei sich. Zu seiner Ausrüstung gehörten auch ein hölzernes Tragegerüst, Feuersteine und Zunder in einem Lederbeutel zum Feuermachen, eine Pfeilspitze mit Holzgriff, die als Messer diente, ein Bogen aus Kirschholz und 14 etwa 75 Zentimeter lange Pfeile in einem Köcher sowie ein Beil mit Holzschaft und Metallklinge.
Wegen der Form des Beiles, das auf den ersten Blick einem sogenannten Knieholzbeil aus der frühen Bronzezeit ähnelt, hielt man den "Similaun-Mann" zunächst für einen Menschen, der vor etwa 2000 v. Chr. in der Bronzezeit gelebt hat. Doch Untersuchungen von Gräsern aus einem Geflecht, das zusammen mit dem "Similaun-Mann" geborgen wurde, ergaben an den Universitätsinstituten in Uppsala (Schweden) und Paris über einstimmend ein Alter zwischen 2616 und 2866 v. Chr.
Dies entspricht noch der jüngeren Steinzeit. Nach Altersdatierungen von winzigen Gewebe- und Knochenteilen in Oxford und Zürich könnte der "Similaun-Mann" sogar irgendwann zwischen 3100 und 3350 v. Chr. gelebt haben. Bisher lässt sich nicht genau sagen, um welche Kultur es sich handelt.
Zum Proviant des Gletschermannes zählten Dörrfleisch, Fladenbrot aus Gerste oder Hafer und getrocknete Beeren. Als Schmuck hatte der Mann eine durchlochte Steinperle, durch die sechs fingerlange Stricke gezogen waren. Rätsel geben die zehn in drei Reihen übereinander angeordneten Striche auf dem Rücken auf. Sie werden als Tätowierung gedeutet, die vielleicht als Stammes- oder Standeszeichen diente. Das Knie wurde von einem Farbkreuz verziert.
Der "Similaun-Mann" ist vermutlich zu Beginn der kalten Jahreszeit im Herbst von einem Schlechtwettereinbruch überrascht worden und hat daraufhin in einer windgeschützten Felsvertiefung Schutz gesucht. Dort könnte er vielleicht an Unterkühlung gestorben sein.
Die ungewöhnlich gute Erhaltung des Körpers ist nach Ansicht von Gerichtsmedizinern darauf zurückzuführen, daß der Leichnam durch Lagerung im lockeren Schnee bei windbedingter Trockenhaltung rasch mumifizierte. Bei der erst viele späteren Gletscherüberlagerung blieben Leiche und Ausrüstung völlig unverändert.
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Bild des "Ötzi" der Münchner Künstlerin Bettina Buresch für das Buch "Rekorde der Urzeit" von Ernst Probst
Nach Ansicht des Mainzer Archäologen Dr. Markus Egg war der "Ötzi" vermutlich ein Hirte, der zusammen mit anderen in der baumfreien Zone im hintersten Ötztal Schafe oder Ziegen hütete. Als ihm im Herbst durch ein Mißgeschick sein Bogen brach, stieg er ins Tal hinab, um dort einen Eibenholzstamm zu suchen, aus dem er einen neuen Bogen schnitzen konnte. Auf dem Rückweg zu seinen Kameraden mit dem noch unfertigen und nicht gespannten Bogen wurde der erschöpfte "Ötzi" am Hauslabjoch in etwa 3200 Meter Höhe von einem Schlechtwettereinbruch überrascht. Er suchte in einer windgeschützten Felsvertiefung Zuflucht und starb dort vielleicht an Unterkühlung.
Der "Similaun-Mann" kam bei dem ältesten bekannten Bergunfall ums Leben. Seine Hirtenkollegen haben nie erfahren, weshalb ihr Gefährte nicht zu ihnen zurückgekehrt ist.´
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Lesetipp:
Der Fall "Ötzi" - Mord am Similaun
http://archaeologie-news.blog.de/2008/01/03/der_fall_otzi_mord_am_similaun~3521930
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Aktuelle Vorträge von Dipl.Geol.Univ. Alexander Binsteiner:
1. Der Fall Ötzi - Mord am Similaun
2. Die EU der Steinzeit
3. Die Prospektion donau- und alpenländischer Silexlagerstätten in der Steinzeit
Anfragen bei: binsteiner@quick.cz oder binsteiner@geophysik.de
Aktuelle Publikationen von Dipl.Geol.Univ. Alexander Binsteiner:
Der Fall Ötzi - Raubmord am Similaun. Dokumentation.
Linzer Archäologische Forschungen. Sonderheft 38 (Linz 2007) 1-72.
10 Euro plus Versandkosten
Die Lagerstätten und der Abbau bayerischer Jurahornsteine sowie deren Distribution im Neolithikum Mittel- und Osteuropas. Sonderdruck aus Jahrbuch Röm. Germ. Zentralmuseum Mainz 2005, (Mainz 2006) 43-155.
15 Euro plus Versandkosten
Drehscheibe Linz - Steinzeithandel an der Donau. Linzer Arch. Forsch. Bd. 37 (Linz 2006) 1-116.
8 Euro plus Versandkosten
Die drei Hefte sind direkt zu beziehen bei:
binsteiner@quick.cz oder binsteiner@geophysik.de
Montag, 28. Januar 2008
Die ersten Darstellungen von Frisuren
Videoclip mit der "Venus von Willendorf
http://www.youtube.com/watch?v=_wXAjTOFOio
Wiesbaden (welt-der-steinzeit) - Die ersten Darstellungen von Frisuren sind auf Kunstwerken aus dem Gravettien vor mehr als 21000 Jahren zu sehen. Dazu gehören das aus Mammutelfenbein geschnitzte Köpfchen einer Frau von Dolni Vestonice in Tschechien, die aus Kalkstein geschaffene "Venus von Willendorf" in Österreich und eine "Venusfigur" von Gagarino (Russland). In all diesen Fällen ist eine bewusste Frisur zu erkennen. Nachzulesen ist dies in dem inzwischen vergriffenen Buch "Rekorde der Urzeit" des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst.
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Das Buch "Rekorde der Urzeit" ist zeitweise gebraucht erhältlich bei:
http://www.amazon.de
Sonntag, 27. Januar 2008
Das älteste Zeugnis von Kannibalismus
Wiesbaden (archaeologie-news) - Als das älteste Zeugnis von Kannibalismus, bei dem man einen religiösen Hintergrund vermutet, gelten die Skelettreste von etwa 40 Frühmenschen aus der Höhle von Choukoutien, südwestlich von Peking in China. Sie sind etwa 350 000 Jahre alt und stammen von Frühmenschen der Unterart Homo erectus pekinensis. Bei allen Schädeln fehlt die Region um das Hinterhauptsloch, das erweitert worden ist, um das Gehirn herausnehmen und verzehren zu können. Auch die Schenkelknochen sind zerschlagen und geöffnet worden. damit man an das Mark gelangen konnte. Die Reste dieser Kannibalenmahlzeit wurden von 1927 bis 1939 ausgegraben.
Die ältesten Reste einer Kannibalenmahlzeit in Deutschland kamen bei Ausgrabungen in Bilzingsleben in Thüringen zum Vorschein. Dort stieß man auf ein gestampftes Pflaster-Halbrund aus Knochen und Geröll, das als Ritualplatz diente. Dort wurden offenbar vor etwa 300 000 Jahren von Frühmenschen die Schädel verstorbener Angehöriger zertrümmert und deren Gehirn bei einem rituellen Mahl verzehrt. Schnitt- und Ritzspuren auf einem Hinterhauptsfragment von Bilzingsleben könnten von Manipulationen nach dem Tode herrühren.
Die älteste rituelle Tötung eines Urmenschen wird durch den 1933 in Steinheim an der Murr (Baden-Württemberg) entdeckten Oberschädel einer Frau aus der Zeit vor etwa 300 000 Jahren dokumentiert. Diesem sogenannten „Steinheim-Menschen“ ist von Zeitgenossen der Schädel eingeschlagen und danach vom Hals abgeschnitten worden. Vermutlich hat man dann das Hinterhauptsloch gewaltsam geöffnet, das Gehirn entnommen und anschließend gegessen.
Die meisten Reste von Kannibalenmahlzeiten aus der Zeit der späten Neandertaler wurden in Kroatien und Frankreich entdeckt. In der Halbhöhle von Krapina nördlich von Zagreb (Kroatien) barg man von 1899 bis 1905 zerschlagene und teilweise angebrannte Knochenreste von mindestens 24 Menschen. In Hortus (Südfrankreich) wurden Reste von 20 bis maximal 36 Menschen gefunden, deren Knochen allesamt zerbrochen waren und inmitten von Mahlzeit und Tierresten lagen.
Den besten Einblick in die Opferpraktiken der ersten Bauern haben die zehnjährigen Ausgrabungen bei Eilsleben (Kreis Wanzleben) in Sachsen-Anhalt ermöglicht. An diesem Fundort der Linienbandkeramischen Kultur aus der Zeit vor mehr als 5000 v. Chr. barg man Überreste von geopferten Tieren, menschlichen Tonfiguren und Menschen. Die kleinen menschlichen Tonfiguren wurden von den Linienbandkeramikern offensichtlich als lebende Wesen betrachtet. Sie dienten bei Opferzeremonien von Familien als Ersatz für blutige Menschenopfer, wurden jedoch im größeren Kreis auch zusammen mit lebenden Menschen vermutlich einer Fruchtbarkeitsgöttin geopfert.
Zu den ältesten Menschenopferplätzen der Jungsteinzeit in Deutschland gehören neben dem Fundort Eilsleben die Jungfernhöhle von Tiefenellern bei Bamberg, die Höhle Hanseles Hohl im Alb-Donau-Kreis (beide in Bayern gelegen), Ober-Hörgern im Wetterau-Kreis (Hessen) und Zauschwitz (Kreis Borna) in Sachsen. An diesen Orten haben vor mehr als 5000 v. Chr. Angehörige der Linienbandkeramischen Kultur ihre Opfer dargebracht.
Nachzulesen ist dies in dem inzwischen vergriffenen Buch „Rekorde der Urzeit“ des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst. Er veröffentlichte auch die Werke „Deutschland in der Urzeit“, „Deutschland in der Steinzeit“ und „Deutschland in der Bronzezeit“ und betreibt das Weblog „archaeologie-news“ mit der Internetadresse http://archaeologie-news.blog.de
Video: "Steinzeitsiedlung - Hjerl Hede - Dänemark"
Steinzeitsiedlung - Hjerl Hede - Dänemark - MyVideo
Video: "Steinzeitsiedlung - Hjerl Hede - Dänemark"
http://www.myvideo.de/watch/2761029
Freitag, 25. Januar 2008
Sonntag, 6. Januar 2008
Video: "Pink Panther - Sabredance"
Video: "Pink Panther - Sabredance" bei Youtube
http://www.youtube.com/watch?v=gNb8boNZPT8
Beschreibung des Videoclips:
Eine Neuinterpretation der Pink Panther Folge "Rosarot in der Steinzeit" mit dem Säbeltanz
Videos: "Göbekli Tepe"
Videos: "Göbekli Tepe" bei Youtube
Videos: "Göbekli Tepe" bei Youtube
Göbekli Tepe - zu deutsch "Berg mit Nabel" oder "Nabelberg" - in der Türkei ist ein Bergheiligtum, das mit einem Alter von etwa 11.500 Jahren als früheste bekannte Tempelanlage der Welt gilt. Das Heiligtum wurde vermutlich noch vor der Sesshaftigkeit des Menschen von Jägern errichtet. Die Tempelanlage liegt auf der höchsten Stelle eines langgestreckten Bergzugs, etwa 15 Kilometer nordöstlich der Stadt Şanlıurfa im Südosten der heutigen Türkei entfernt. Das Heiligtum wird von deutschen und türkischen Archäologen freigelegt und untersucht.
Video: "Pfahlbauten Bodensee"
Video: "Pfahlbauten Bodensee" bei Youtube
http://www.youtube.com/watch?v=gwc8G_YhHuk
Beschreibung des Videoclips:
Die Pfahlbauten in Unteruhldingen am Bodensee
Freitag, 4. Januar 2008
"Ernst-Probst-Steinzeit-Kino": Filmszenen aus der Steinzeit
Video "Sintetizador - Prehistoric Women" bei Youtube
http://www.youtube.com/watch?v=T0JleNu8UVM
Wiesbaden (ernst-probst-kino) - Die Idee für das Weblog "Ernst-Probst-Steinzeit-Kino" wurde geboren, als der Wiesbadener Wissenschaftsautor Ernst Probst auf der Videoplattform "Youtube" den Videoclip "Sintetizador - Prehistoric Women" entdeckte. Dieser gefiel ihm so gut, dass er weitere Clips zum Thema Steinzeit suchte und fand. Das kurz danach aus der Taufe gehobene "Steinzeit-Kino" zeigt unter der Internetadresse http://ernst-probst-steinzeit-kino.blogspot.com sehenswerte Videoclips mit Bildern und Szenen aus der Steinzeit.
Die Steinzeit ist der längste Abschnitt der Menschheitsgeschichte. Sie begann mit der Herstellung von ersten Steinwerkzeugen und endete mit dem Aufkommen der Bronze. Steinwerkzeuge kennt man aus Afrika bereits vor mehr als 2 Millionen Jahren, in Europa und Asien jedoch erst vor 1 Million Jahren. Die Steinzeit wird in Europa in drei unterschiedlich lange Abschnitte geteilt.
Die Altsteinzeit (Paläolithikum, griechisch: palaios = alt, lithos = Stein) dauerte von etwa 1 Million bis 10.000 Jahren bzw. 8.000 v. Chr. Sie fällt in das Eiszeitalter und ist das Zeitalter der Jäger und Sammler. Die Mittelsteinzeit (Mesolithikum, griechisch: mesos = mitten) währte von etwa 8.000 v. Chr. zu Beginn der Nacheiszeit bis vor 5.000 v. Chr. und ist das Zeitalter der Jäger und Fischer. Die Jungsteinzeit (Neolithikum, griechisch: neo = neu, jung) dauerte von mehr als 5.000 bis etwa 2.000 v. Chr. und ist das Zeitalter der ersten Bauern. Als Kennzeichen der Jungsteinzeit gelten Ackerbau, Viehzucht und Töpferei. Da diese Errungenschaften in manchen Gebieten früher oder später einigeführt wurden, gelten gebietsweise andere Zahlenangaben.
Mit dem längsten Abschnitt der Menschheitsgeschichte befasst sich das Weblog "Welt der Steinzeit" unter der Internetadresse http://welt-der-steinzeit.blogspot.com in Wort und Bild sowie oft auch mit Ton und Videoclip. Es informiert über Funde, Erkenntisse, Museen, Sonderausstellungen, Antiquitäten, Filme, Webseiten und Bücher.
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Weblinks:
http://archaeologie-news.blog.de
http://archaeologie-welt.blogspot.com
http://www.antiquitaeten-shop.net
Donnerstag, 3. Januar 2008
Der Fall Ötzi
Von Alexander Binsteiner
Dipl.Geol.Univ. Alex Binsteiner war von 1993-1996 leitender
Geologe im Eismann-Projekt in Innsbruck
Nach der Entdeckung der Feuersteinpfeilspitze im Rücken der Gletschermumie vom Hauslabjoch war sofort klar, dass der Fall Ötzi neu aufgerollt werden muss. Die aktuellen CT-Aufnahmen beweisen, dass die Spitze und nach neuesten Erkenntnissen ein Schlag auf den Kopf unmittelbar zum Tode des Steinzeitmannes geführt haben. Der Pfeil durchlug das linke Schulterblatt und verletzte lebenswichtige Blutgefäße. Damit war der Eismann außer Gefecht gesetzt. Das Schädel-Hirntrauma, verursacht entweder durch den nachfolgenden Sturz oder durch den Schlag eines Angreifers, führte dann zum Tode des Ötzi.
Damit steht nun zweifelsfrei fest, der Fundort des Eismannes war auch der Tatort. Bleibt die Klärung des Tatmotivs. Dabei stehen uns eine Fülle von Spuren und Indizien zur Verfügung, die Aussagen zu den Lebensumständen des Ötzi ermöglichen. Einen entscheidenden Hinweis ergab die genaue Untersuchung der Feuersteingeräte, die bei der Eismumie gefunden wurden. Sie stammen aus einer Feuersteinmine in den Lessinischen Bergen der Provinz Verona, deren Rohstoffe bereits im vierten vorchristlichen Jahrtausend bis in die Schweiz und nach Bayern verbreitet wurden. Es entstand eine erste Handelsroute von Oberitalien in das nördliche Alpenvorland. Neue Funde zeigen uns jetzt, dass diese Feuersteinroute weiter bis an die Seen des oberösterreichischen Salzkammergutes reichte. Auch hier, wie in Ötzis Heimat, der so genannten Remedello-Kultur Oberitaliens, wurde bereits mit dem neuen Werkstoff Kupfer erfolgreich experimentiert und das Erz zu Kupferbeilen und Geräten gegossen. Nach den ersten Fundorten am Mondsee wurde diese kupferverarbeitende Gesellschaft von der archäologischen Forschung als Mondseekultur benannt. Ihre Blütezeit überschneidet sich exakt mit der Lebenszeit des Ötzi von 3400 bis 3350 v. Chr.
Damit sind wir bei der zweiten sicheren Spur, dem Kupfer. Ötzi hatte ein Kupferbeil bei sich, das nach der Analyse der Spurenelemente mit größter Wahrscheinlichkeit aus Rohkupfer der oberösterreichischen Lagerstätten hergestellt worden war. Zudem fanden sich unlängst zwei Kupferbeile am Ufer des Chiemsees in Oberbayern, die wie das Ötzi-Beil mit aufgehämmerten Randleisten versehen waren - typisch für die oberitalienischen Kupferschmiede. Das kann nur bedeuten, die Zeitgenossen Ötzis waren als Kupferprospektoren jenseits des Alpenhauptkammes auf Erzsuche. Ihr Rückweg in südlichere Gefilde führte sie regelmäßig über den Pass am Similaun. Der Übergang war wie geschaffen für einen Überfall von Wegelagerern, die es auf die kostbare Kupferladung abgesehen hatten. Der Zug des Ötzi wurde aus dem Hinterhalt angegriffen. Es kam zu einem Kampf. Pfeile schwirrten durch die Luft. Teile der Ladung, vielleicht auf Lasttieren verstaut, gingen verloren. Ein Pfeil traf einen Mann in die linke Schulter. Er brach zusammen und fiel ins Koma, aus dem er nicht mehr erwachte.
Hat es sich wirklich so zugetragen? Wie ist es dann möglich, dass die persönliche Habe des Eismannes und vor allem sein wertvolles Kupferbeil sorgsam an die Felsen gelehnt, scheinbar unberührt bleiben? Erneut rücken die Röntgenbilder und CT-Aufnahmen in unser Blickfeld. Bei näherer Betrachtung stellt man fest, dass keinerlei Spuren des Pfeilschaftes zu sehen sind. Weder steckt ein gebrochenes Endstück in der Wunde, noch finden sich Reste der Schäftungswicklung aus Birkenpech und Tiersehnen. Dafür gibt es nur eine plausible Erklärung: Der Pfeilschaft wurde aus Ötzis Rücken gezogen. Hat der Ötzi im Todeskampf selbst den Pfeil herausgerissen? Es wäre denkbar. Aber hatte er noch die Zeit und die Kraft dazu, und wo ist der Pfeil dann geblieben? Eins steht allerdings fest: Der Täter kann es nicht gewesen sein. Er kam nicht mehr an die Leiche heran. Denn mit Sicherheit hätte er dann das Beil und auch andere Ausrüstungsgegenstände in seinen Besitz gebracht.
Dann bleibt nur: Einer der Begleiter hat den Pfeilschaft entfernt. Die Gruppe des Eismannes konnte die Angreifer demnach erfolgreich abwehren. Nun wollte man auf dem schnellsten Wege vom Gletscher absteigen. Eine Leiche aber aus über 3000 Meter Höhe über Eis- und Geröllfelder zu bergen, schien aussichtslos zu sein. Man beschloss, den Weggefährten am Pass zurück zu lassen und mit einer Zeremonie dem Reich der Toten zu übergeben. Sie legten ihn in Schlafstellung unter freiem Himmel zur letzten Ruhe. Der persönliche Besitz, vor allem das Beil, die Pfeile und der Bogen wurden auf den Felsen sorgsam um den Toten arrangiert und mit ins Jenseits gegeben. Das gehörte zum Bestattungsritual in jener Zeit.
Nach über 5000 Jahren taucht das Grab dann am 19. September 1991 nahezu unversehrt wieder aus dem ewigen Eis auf und wird zu einem der größten archäologischen Funde aller Zeiten.
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Aktuelle Vorträge von Dipl.Geol.Univ. Alexander Binsteiner:
1. Der Fall Ötzi - Mord am Similaun
2. Die EU der Steinzeit
3. Die Prospektion donau- und alpenländischer Silexlagerstätten in der Steinzeit
Anfragen bei: binsteiner@quick.cz oder binsteiner@geophysik.de
Vorlesung und Übung (zuletzt 2007 in Innsbruck und Wien):
1. Die Prospektion europäischer Silexlagerstätten
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Aktuelle Publikationen von Alexander Binsteiner:
Der Fall Ötzi - Raubmord am Similaun. Dokumentation.
Linzer Archäologische Forschungen. Sonderheft 38 (Linz 2007) 1-72.
10 Euro plus Versandkosten
Die Lagerstätten und der Abbau bayerischer Jurahornsteine sowie deren Distribution im Neolithikum Mittel- und Osteuropas. Sonderdruck aus Jahrbuch Röm. Germ. Zentralmuseum Mainz 2005, (Mainz 2006) 43-155.
15 Euro plus Versandkosten
Drehscheibe Linz - Steinzeithandel an der Donau. Linzer Arch. Forsch. Bd. 37 (Linz 2006) 1-116.
8 Euro plus Versandkosten
Die drei Hefte sind direkt zu beziehen bei:
binsteiner@quick.cz oder binsteiner@geophysik.de
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Homepage von Dipl.Geol.Univ. Alexander Binsteiner:
http://www.binsteiner.geophysik.de
Dipl.Geol.Univ. Alex Binsteiner war von 1993-1996 leitender
Geologe im Eismann-Projekt in Innsbruck
Nach der Entdeckung der Feuersteinpfeilspitze im Rücken der Gletschermumie vom Hauslabjoch war sofort klar, dass der Fall Ötzi neu aufgerollt werden muss. Die aktuellen CT-Aufnahmen beweisen, dass die Spitze und nach neuesten Erkenntnissen ein Schlag auf den Kopf unmittelbar zum Tode des Steinzeitmannes geführt haben. Der Pfeil durchlug das linke Schulterblatt und verletzte lebenswichtige Blutgefäße. Damit war der Eismann außer Gefecht gesetzt. Das Schädel-Hirntrauma, verursacht entweder durch den nachfolgenden Sturz oder durch den Schlag eines Angreifers, führte dann zum Tode des Ötzi.
Damit steht nun zweifelsfrei fest, der Fundort des Eismannes war auch der Tatort. Bleibt die Klärung des Tatmotivs. Dabei stehen uns eine Fülle von Spuren und Indizien zur Verfügung, die Aussagen zu den Lebensumständen des Ötzi ermöglichen. Einen entscheidenden Hinweis ergab die genaue Untersuchung der Feuersteingeräte, die bei der Eismumie gefunden wurden. Sie stammen aus einer Feuersteinmine in den Lessinischen Bergen der Provinz Verona, deren Rohstoffe bereits im vierten vorchristlichen Jahrtausend bis in die Schweiz und nach Bayern verbreitet wurden. Es entstand eine erste Handelsroute von Oberitalien in das nördliche Alpenvorland. Neue Funde zeigen uns jetzt, dass diese Feuersteinroute weiter bis an die Seen des oberösterreichischen Salzkammergutes reichte. Auch hier, wie in Ötzis Heimat, der so genannten Remedello-Kultur Oberitaliens, wurde bereits mit dem neuen Werkstoff Kupfer erfolgreich experimentiert und das Erz zu Kupferbeilen und Geräten gegossen. Nach den ersten Fundorten am Mondsee wurde diese kupferverarbeitende Gesellschaft von der archäologischen Forschung als Mondseekultur benannt. Ihre Blütezeit überschneidet sich exakt mit der Lebenszeit des Ötzi von 3400 bis 3350 v. Chr.
Damit sind wir bei der zweiten sicheren Spur, dem Kupfer. Ötzi hatte ein Kupferbeil bei sich, das nach der Analyse der Spurenelemente mit größter Wahrscheinlichkeit aus Rohkupfer der oberösterreichischen Lagerstätten hergestellt worden war. Zudem fanden sich unlängst zwei Kupferbeile am Ufer des Chiemsees in Oberbayern, die wie das Ötzi-Beil mit aufgehämmerten Randleisten versehen waren - typisch für die oberitalienischen Kupferschmiede. Das kann nur bedeuten, die Zeitgenossen Ötzis waren als Kupferprospektoren jenseits des Alpenhauptkammes auf Erzsuche. Ihr Rückweg in südlichere Gefilde führte sie regelmäßig über den Pass am Similaun. Der Übergang war wie geschaffen für einen Überfall von Wegelagerern, die es auf die kostbare Kupferladung abgesehen hatten. Der Zug des Ötzi wurde aus dem Hinterhalt angegriffen. Es kam zu einem Kampf. Pfeile schwirrten durch die Luft. Teile der Ladung, vielleicht auf Lasttieren verstaut, gingen verloren. Ein Pfeil traf einen Mann in die linke Schulter. Er brach zusammen und fiel ins Koma, aus dem er nicht mehr erwachte.
Hat es sich wirklich so zugetragen? Wie ist es dann möglich, dass die persönliche Habe des Eismannes und vor allem sein wertvolles Kupferbeil sorgsam an die Felsen gelehnt, scheinbar unberührt bleiben? Erneut rücken die Röntgenbilder und CT-Aufnahmen in unser Blickfeld. Bei näherer Betrachtung stellt man fest, dass keinerlei Spuren des Pfeilschaftes zu sehen sind. Weder steckt ein gebrochenes Endstück in der Wunde, noch finden sich Reste der Schäftungswicklung aus Birkenpech und Tiersehnen. Dafür gibt es nur eine plausible Erklärung: Der Pfeilschaft wurde aus Ötzis Rücken gezogen. Hat der Ötzi im Todeskampf selbst den Pfeil herausgerissen? Es wäre denkbar. Aber hatte er noch die Zeit und die Kraft dazu, und wo ist der Pfeil dann geblieben? Eins steht allerdings fest: Der Täter kann es nicht gewesen sein. Er kam nicht mehr an die Leiche heran. Denn mit Sicherheit hätte er dann das Beil und auch andere Ausrüstungsgegenstände in seinen Besitz gebracht.
Dann bleibt nur: Einer der Begleiter hat den Pfeilschaft entfernt. Die Gruppe des Eismannes konnte die Angreifer demnach erfolgreich abwehren. Nun wollte man auf dem schnellsten Wege vom Gletscher absteigen. Eine Leiche aber aus über 3000 Meter Höhe über Eis- und Geröllfelder zu bergen, schien aussichtslos zu sein. Man beschloss, den Weggefährten am Pass zurück zu lassen und mit einer Zeremonie dem Reich der Toten zu übergeben. Sie legten ihn in Schlafstellung unter freiem Himmel zur letzten Ruhe. Der persönliche Besitz, vor allem das Beil, die Pfeile und der Bogen wurden auf den Felsen sorgsam um den Toten arrangiert und mit ins Jenseits gegeben. Das gehörte zum Bestattungsritual in jener Zeit.
Nach über 5000 Jahren taucht das Grab dann am 19. September 1991 nahezu unversehrt wieder aus dem ewigen Eis auf und wird zu einem der größten archäologischen Funde aller Zeiten.
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